Wie du deine Glaubenssätze erkennst. 3 Schritte, die dir helfen.

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Jede Geschichte, die du dir erzählst, beginnt in deinem Kopf und sie hat enormen Einfluss auf dein Leben. Egal ob diese Geschichte durch unterstützende Gedanken geprägt ist oder durch destruktive, wie z.B. negative Glaubenssätze. Deshalb ist es unglaublich wertvoll dir klar zu machen, welche Macht deine eigenen Gedanken über dein Leben haben können.

Was sind Glaubenssätze?

Jeder Mensch hat bestimmte Glaubens- oder Überzeugungssysteme, die eng mit den persönlichen Werten verknüpft sind. Diese Glaubenssätze sind Ausdruck dessen, was du über dich und die Welt denkst. Sie bestimmen deinen Selbstwert, deine Beziehung zu anderen Menschen und deine Erwartungen. Sie prägen dein Verhalten, weil diese tief verankerten Überzeugungen, dir eine Geschichte darüber erzählen, was du glaubst erreichen zu können oder eben auch nicht.

Glaubenssätze bilden quasi einen Filter durch den du die Welt betrachtest. Anders als z.B. bei der Fotobearbeitung hast du diesen Filter aber meist nicht freiwillig gewählt. Die meisten Menschen wissen sogar nicht einmal, dass sie sich ständig selbst einen Filter über die Realität legen. Sie sehen ein retuschiertes Bild von ihrem Leben und glauben: Das ist die Wirklichkeit.

Wie entstehen Glaubenssätze?

Die meisten deiner Glaubenssätze haben sich in frühen Lebensjahren entwickelt und sind deswegen tief in deinem Unterbewusstsein verankert. Innere Überzeugungen und damit auch negative Glaubenssätze entwickeln sich in 3 Phasen: Die erste Phase der Prägung dauert von der Geburt bis zum 7. Lebensjahr. Darauf folgt die Phase der Modellierung, in der du deine Eltern und andere Menschen, die du bewunderst, nachahmst. Abschließend folgt die Phase der Sozialisierung in der du jenseits der Familie deine sozialen Wertvorstellungen und Glaubenssysteme weiter ausbildest. D.h. deine Glaubenssätze können sich neben der Erziehung auch durch deine eigenen Erfahrung und Lernprozesse ausbilden, z.B. auch durch Medien, Bücher, Kommunikation mit anderen Menschen.

Was sind negative und positive Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind per se nicht schlecht. Und jeder deiner, auch negativen Glaubenssätze, ist in deinem Leben entstanden, weil er dich beschützt und dir Sicherheit gegeben hat. D.h. aber nicht, dass dieser Satz dir nach wie vor eine Hilfe ist. Daher lohnt es sich die eigenen Glaubenssätze und Überzeugungen von Zeit zu Zeit in den Blick zu nehmen und auf ihre „Richtigkeit“ hin zu überprüfen. 

Negative Glaubenssätze schränken dich ein, lassen dich zweifeln, zögerlich oder untätig werden. Sie sorgen dafür, dass du in alten Mustern verharrst und so immer wieder die gleichen Ergebnisse in deinem Leben erzielst. Negative Glaubenssätze sind z.B.: Ich bin nicht gut genug, ich kann das nicht, ich bin nicht hübsch, ich bin nicht schlau, niemand mag mich, ich habe es nicht verdient, es ist wichtig, was andere von mir denken. 

Positive Glaubenssätze hingegen unterstützen dich nach wie vor. Sie geben dir Energie und motivieren. Sie bestärken dich Dinge zu tun oder zu lassen und an dich zu glauben. Positive Glaubenssätze sind z.B.: Ich darf mir vertrauen, ich kann alles in meinem Tempo machen, es ist ok, wenn ich aufhöre, ich darf mich ausruhen, ich kann langsam sein. 

Achtsamkeit hilft dir

Nur wenn du deine Glaubenssätze kennst, kannst du sie auch auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen. Achtsamkeit kann dir helfen nach und nach deinen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen. Wenn du dich in Achtsamkeit übst, nimmst du den gegenwärtigen Moment wahr. Was sehe, höre, rieche und fühle ich? Und das tust du ohne diesen Moment zu bewerten. Auch dadurch kannst du dir im Alltag Anker schaffen, die dir helfen deine Automatismen (und dazu gehören auch Glaubenssätze, die zum Großteil im Unterbewusstsein ablaufen) aufzudecken. 

3 Schritte, die dir helfen negative Glaubenssätze zu erkennen

Oft sind uns unsere einschränkenden Glaubenssätze gar nicht bewusst. Um dir Stück für Stück deine persönlichen Glaubenssätze bewusst zu machen, können dir die folgenden Schritte helfen. 

Schritt 1: Was tust du? Beobachte deine Gewohnheiten und  wiederkehrende Situationen

Was sind Gewohnheiten, die dein Leben bestimmen? Welche Situationen erlebst du immer wieder? Sich auf die Suche nach solch wiederkehrenden Mustern zu machen, ist der erst wichtige Schritt Verhaltensmuster und dahinter liegende Glaubenssätze aufzudecken. Warum? Weil Glaubenssätze häufig zu unbewussten Verhaltensmustern und Automatismen führen! Beobachte ganz genau was du immer wieder tust. Wenn du Gewohnheiten von dir identifizierst hast, kannst du herausfinden welche Glaubenssätze deinem Verhalten zu Grunde liegen.

ÜBUNG Mit der Übung kannst du immer beginnen. Nimm dir ein bis zwei Wochen Zeit und reflektiere am Ende jedes Tages (am besten schriftlich): Was habe ich heute gemacht? Gab es eine Situation, die in ähnlicher Weise immer wieder in meinem Leben vorkommt? Darüber hinaus kannst du dir auch Zeit nehmen und z.B. die letzten 3 Monate gedanklich zurückgehen und überlegen: gab es Situationen, die ich als „typisch“ für mein Leben empfinde?

Miriam Junge weist in ihrem Buch „Kleine Schritte mit großer Wirkung. Mit minimaler Veränderung zu maximaler Wirkung“ darauf hin, dass es in diesem Zusammenhang vor allem um die Fragen ginge: Wann und wo taucht eine bestimmte Gewohnheit auf? Wenn du dir das klarmachst, kannst du auch dem WARUM hinter deiner Gewohnheit auf die Spur kommen und gehst damit weiter zu Schritt zwei und drei.  

Also: In der Situation XY tue ich immer wieder das. Warum verhalte ich mich in dieser Situation so? Weil ich mich XY fühle und XY denke.

Schritt 2: Was fühlst du? Beobachte deine Gefühle

Gedanken erzeugen Gefühle und Gefühle erzeugen Handlungen. Ein Satz alleine hat noch keine Auswirkung auf dich aber die Bewertung, die du einem Satz gibst, löst ein Gefühl in dir aus. Und dieses Gefühl verbindet sich auf körperlicher Ebene zu einem Gemütszustand, der dich enorm beeinflussen kann. Daher lösen negative Glaubenssätze in der Regel auch immer ein schwieriges Gefühl bei dir aus.

Nachdem du beobachtet hast, wann und wo du dich in einer bestimmten Art und Weise verhältst, lenke deine Aufmerksamkeit im zweiten Schritt darauf, wie du dich dabei fühlst? Vielleicht warst du wütend, traurig, gestresst? Du kannst auch zusätzlich beobachten, ob körperliche Symptome auftreten: Unruhe, Nackenverspannungen, Kopfschmerzen o,ä. 

Schritt 3: Was denkst du? Beobachte deine Gedanken

Im Schritt drei schaust du dann welcher Gedanke dein Gefühl ausgelöst hat. Gibt es negative Sätze, die dein Verhalten auslösen? Z.B. so etwas wie: „So lange ich nicht fertig bin, darf ich keinen Feierabend machen.“ Oder: „Wenn ich mich nicht kümmere, wer soll es sonst tun?“ Vielleicht sind es Sätze, die dich antreiben, wie z.B.: „Beeile dich, du darfst keine Fehler machen.“, „Du musst die Dinge zu Ende bringen.“ Oder Sätze, die dich hemmen wie z.B.: „Ich schaffe das nie“, „Die anderen sind schlauer als ich.“,“Ich habe immer Pech.“ usw. 

Wünscht du dir Unterstützung?

Das sind alles keine Tipps für schnelle Lösungen. Die Arbeit mit deinen Glaubenssätzen braucht Zeit. Nimm dir diese Zeit. Mach dir keinen Druck, nur noch gute und positive Gedanken haben zu müssen. Darum geht es nicht. Vielmehr geht es darum deine Muster, Gedanken und Beurteilungen zu erkennen, die immer wieder kommen dich in deinen Leben aber nicht (mehr) unterstützen. Destruktive Gedanken loszulassen ist im ersten Schritt eine Entscheidung und im zweiten Schritt Übung – beides braucht Zeit. 

Es gibt unterschiedliche Wege an deinen Glaubenssätzen zu arbeiten. In meinen 1:1 Coachings arbeite ich mit individuell auf dich abgestimmten Methoden und Ansätzen. Wenn du noch Fragen hast oder dir Unterstützung in Form eines Coachings wünscht buche dir einen Termin für ein kostenfreies und unverbindliches Vorgespräch.

Literaturhinweis (unbezahlte Werbung): Miriam Junge: Kleine Schritte mit großer Wirkung. Mit minimaler Veränderung zu maximaler Wirkung, Kösel-Verlag 2019.

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