Wenn die Sprache auf das Thema „Berufung“ kommt, dann gibt es in der Regel zwei Reaktionen. 1. „Oh ja, meine Berufung, die würde ich auch gerne kennen. Super spannend!“ Oder 2. „Hör bloß auf, Berufung, da klappen mir ja gleich die Fußnägel hoch. Fehlt nur noch, dass du nach dem Sinn des Lebens fragst.“ Kennst du eine dieser Reaktionen? Dann ist der folgende Artikel auf jeden Fall hilfreich für dich.
Die Frage nach der eigenen Berufung kann so überwältigend sein und die Antwort liegt vermeintlich so fern. I feel you! In diesem Beitrag lasse ich dich an meinen Erfahrungen zu dem „Berufung finden“ teilhaben. Denn letztlich ist meine persönliche Geschichte der Grund, warum ich heute als Coach für berufliche Entwicklung und Veränderung arbeite, damit der Job, den du machst auch wirklich zu deiner Persönlichkeit und den Wünschen, die du hast, passt.
Berufung? Was soll das überhaupt sein?
Wenn du in deinem Job aktuell in der Mehrzeit der Zeit unglücklich und unzufrieden bist, dann kann dies z.B. ein Indiz dafür sein, dass du noch nicht deiner Berufung folgst.
Hinter dem Wunsch die eigene Berufung zu finden, steht häufig nicht nicht mehr oder weniger die Sehnsucht danach „den Sinn“ für das eigene Leben zu finden. Sich selbst zu verorten in einem Bereich oder einem Thema, der oder das dir persönlich lohnenswert erscheint und dich mit Zufriedenheit, Zuversicht und Elan erfüllt.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass es für jeden Menschen Bereiche und Themen gibt, die genau diese Gefühle auslösen. Ich denke aber auch, dass es „den einen“ Sinn des (Berufs)Lebens nicht gibt. Aber es gibt sicher den Sinn DEINES (Berufs)Lebens. Und das ist ein sehr wichtiger Punkt. Denn der Sinn des Lebens hört sich häufig so groß und nahezu erdrückend an. Dabei geht es doch „nur“ um die Frage, was dir wichtig ist. D.h. es gibt keine falsche Antwort. Das was du richtig und wichtig findest, ist richtig und wichtig.
Bei deiner Leidenschaft anzusetzen, ist ein guter Ausgangspunkt, wenn du deine Berufung finden möchtest. Allerdings, ist es auch nicht immer leicht der eigenen Linie treu zu bleiben und sich nicht ablenken zu lassen. Welche 7+ 1 Fehler, du daher unbedingt vermeiden solltest, wenn du deine Berufung finden möchtest, erfährst du jetzt.
Vermeide diese 7+1 Fehler auf dem Weg zu deiner Berufung
Fehler Nr. 1 – Du legst deinen inneren Kompass aus der Hand
Seitdem ich ungefähr 12 Jahre alt war, hörte ich einen klaren und deutlichen Ruf in mir: Mich faszinierte das Theater. Und wie Kinder und Jugendliche, das häufig tun, bin ich diesem Ruf ohne großes Nachdenken gefolgt, ganz natürlich. Die Erinnerungen an meine Theater-AG in der Schule gehören heute zu den Schönsten, die ich an meine Schulzeit habe. Auch als ich älter wurde, habe ich meine Leidenschaft für die Bühne nie infrage gestellt und daher war es für mich klar, dass es nach dem Abitur nur einen Weg gab. Und zwar den über die Schauspielschule zum Theater.
Ich bekam einen Platz an einer Schauspielschule und freute mich auf die neue Zeit. Leider lief es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Etwas passte nicht. Mit dem Abstand von heute, weiß ich, dass es weniger an der Sache an sich lag, sondern vielmehr an den Rahmenbedingungen, die diese Schule bot.
Worauf du achten darfst: Manchmal sind wir für das richtige Thema am falschen Ort. Oder wir treffen auf Menschen, die uns nicht guttun, Umstände, die uns nicht unterstützen und fördern. Aber das heißt noch lange nicht, dass das, was du tust, in der Sache nicht zu dir passt. Ich habe dies damals für mich bedauerlicherweise nicht erkannt. Zu jung und völlig überwältigt von dieser negativen Erfahrung, schloss ich das Kapitel Schauspiel ab.
Mein 1. Fehler: Verunsichert durch eine schwierige Erfahrung habe ich meinen inneren Kompass aus der Hand gelegt. Durch die Erlebnisse hatte ich das Gefühl ich könne mir nicht mehr richtig trauen, wenn ich doch so daneben gegriffen hatte. Im Nachhinein betrachtet war dieses Misstrauen mir selbst und meinem „inneren Kompass“ gegenüber ein sehr, sehr großer Fehler.
Fehler Nr. 2 – Du tust, was alle anderen tun, nur weil es alle anderen tun
Fehler Nummer 2 habe ich gleich mehrfach gemacht – lange, ohne es zu merken. Nachdem ich die Schauspielschule hinter mir gelassen hatte, hörte ich auf, mich auf mich zu konzentrieren und ließ mich von dem ablenken und leiten, was um mich herum passierte. Was machen die anderen? Das war eine Frage, die mich in dieser Zeit sehr begleitete. Voller Angst, irgendwie den Anschluss zu verpassen, lief ich kurzerhand in eine für mich falsche Richtung und absolvierte ein Studium, das mir nicht sonderlich gefiel.
Mein 2. Fehler: Lieber vorwärts gehen als stehen bleiben, egal zu welchem Preis – auch das war eine wirklich schlechte Entscheidung.
Wichtig: Obwohl es nicht meine Leidenschaft war, ließ mich mein Wille, das Studium zu Ende zu bringen, gute Leistungen erzielen. Denn wir können in etwas sehr gut sein und gute Ergebnisse erzielen, auch wenn es uns keinen Spaß macht. Aber du wirst merken, dass er dich in der meisten Zeit nicht zufrieden macht, dich immer wieder zweifeln lässt, du die Aufgaben oder den Job nicht so ernst nimmst, wie andere das tun.
Fehler Nr. 3 – Du ignorierst deine innere Stimme aka deine Intuition
Auch nach meinem Studium habe ich Fehler Nummer 2 wiederholt. Ich habe mich an dem orientiert, was die Menschen in meiner Umgebung machten. Habe gesehen, wovon sie träumten und welche nächsten Schritte sie gingen.
Mein 3. Fehler: Ich erinnere mich noch genau an eine innere Stimme, die mir damals sagte: Kristina, das ist nicht dein Weg!!! Aber ich überhörte sie bewusst und folgte stattdessen dem, was andere taten und was andere mir rieten. Am Ende war es die Bewegung der Maße, die lukrativen Rahmenbedingungen von einem Jobangebot und die vermeintliche sichere Bank, die mich mitriss.
Was ich gelernt habe: Deine Intuition weiß, was der richtige Weg ist. Das Problem, viele Menschen überhören ihre Intuition, so wie ich das gemacht habe. Oder sie haben den Kontakt zu ihrer Intuition fast oder vollständig verloren. Aber die gute Nachricht ist, durch gezielte Übungen kannst du wieder lernen deine Intuition zu hören.
Fehler Nr. 4 – Du hinterfragst nicht mehr, was du tust
So landete ich in einem Arbeitsumfeld, dass für 12 Jahre meins bleiben sollte. Jedes Mal, wenn ich jemanden erzählte, wo ich arbeitete, was ich da genau machte, mit wem ich zu tun hatte, schlug mir Begeisterung entgegen.
Mein 4. Fehler: Getragen von diesem Zuspruch und durch das wirklich sehr nette Arbeitsumfeld und die lieben Kolleg:innen machte ich lange einfach weiter. Auch hier wieder: gute Ergebnisse inkl. Beförderung – aber leider schon mit Fehler 2 und 3 in Gepäck. Du kannst dir vorstellen, glücklicher und zufriedener wurde ich in diesem Job nicht.
Ein wichtiges Learning: Du kannst noch so lange ignorieren was dir nicht guttut, irgendwann holt es dich ein.
Fehler Nr. 5 – Du suchst im Außen und in Stellenausschreibungen nach deinem Glück
Als mir immer klarerer wurde, dass ich beruflich vielleicht nicht am richtigen Ort war (und da waren schon einige Jahre vergangen) fing ich an Stellenausschreibungen zu durchforsten, schrieb Bewerbungen, wartete und hoffte irgendwo möge sich die Glückseligkeit auftun. Trotz einiger Vorstellungsgespräche und Jobzusagen, die mir dann bei näherer Betrachtung doch wieder nicht attraktiv genug erschienen, passierte am Ende aber nichts.
Mein 5. Fehler: Ich hatte einen wesentlichen Punkt übersprungen: Ich hatte in den Stellenausschreibungen einen Job gesucht, in den ich irgendwie reinpassen könnte. Aber ich hatte überhaupt nicht überlegt, was ich eigentlich einbringen wollte, was meine Vision für meine berufliche Entwicklung war. Völlig unabhängig davon welche Anforderungen irgendein Unternehmen hat. Ich fischte buchstäblich im Trüben und wurde darüber immer müder.
Bis ich angefangen habe zu verstehen: Seit Jahren suchte ich im Außen nach Antworten, die ich mir nur selber geben konnte. Ich musste aufhören irgendwo reinpassen zu wollen und mich stattdessen auf mich, meine Stärken, Werte und Wünsche konzentrieren. Erst im zweiten Schritt durfte ich mich Fragen, wo ich diese Kompetenzen passend einsetzen konnte.
Fehler Nr. 6 – Du willst nicht dein ganzes Leben über den Haufen werfen und beschäftigst dich deshalb nicht mit deiner Berufung
Mit dem Wunsch die eigene Berufung zu finden, geht vielfach die Vorstellung einher einen Arbeitsbereich oder ein Job-Thema zu finden, dass das Potenzial hat, dich in der Mehrheit der Zeit glücklich und zufrieden zu machen. Aber diese Vorstellung erzeugt auch ganz schön viel Druck, oder? Denn was, wenn ich diese Berufung nicht finde oder sie finde und ihr nicht (sofort) folgen kann? Bin ich dann dazu verdammt ein unglückliches Leben zu führen?
Mein 6. Fehler: Was das Thema Berufung betrifft, dachte ich lange schwarz-weiß. Entweder ich folge ihr oder ich folge ihr nicht. Aber so ist es nicht. Nur weil du langsam mehr und mehr verstehst, was dir wichtig ist und welche Stärken und Talente du gerne mehr einsetzen möchtest, heißt das keinesfalls, dass du morgen dein ganzes Leben über den Haufen werfen solltest. Und es bedeutet auch nicht, dass du erst glücklich sein kannst, wenn du es irgendwann zu 100 % tust.
Eine wichtige Erkenntnis: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Berufung ist vielmehr ein Geschenk, dass du dir selber machst, um zu verstehen, warum fühle ich mich den eigentlich immer wieder unwohl und am falschen Platz? Vielleicht gibt es Stärken und Talente, die du nicht ausleben kannst? Vielleicht Wertekonflikte, die unerkannt zu latenter Unzufriedenheit führen (können). Vielleicht verstehst du nicht, warum die anderen mit so viel Leidenschaft ihrer Tätigkeit nachgehen, du aber denkst: Ist mir doch egal. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Berufung kann dir helfen, diese Fragen zu beantworten. Und natürlich kann sie dich auch unterstützen letztlich einen Weg und konkrete Schritte zu definieren, um deinen Weg zu ändern. Auch langsam und in deinem Tempo.
Fehler Nr. 7 – Du denkst, wenn Arbeit nicht anstrengend und kräftezehrend ist, dann ist es keine Arbeit
Verstehe mich nicht falsch. Ich denke nicht, dass Arbeit immer glücklich machen muss, dass Arbeit immer Spaß machen kann und leicht ist. Nein, das Leben an sich ist ein kommen und gehen von guten und herausfordernderen Situationen und Momenten. Niemand kann dauerhaft glücklich und gut gelaunt sein.
Mein 7. Fehler: Meine Lebenszeit nicht ernst zu nehmen. Nicht zu verstehen das die Zeit, die wir haben endlich ist und kein Job dieser Welt es wert ist, sich über lange Zeit für etwas aufzuopfern, das keine oder nur wenig Freude bringt.
Wichtig zu erkennen: Fühlt sich nur dieser Tag, dieser Moment blöd an? Oder hat sich eine Grundhaltung von Unzufriedenheit manifestiert. Hier dürfen wir hinschauen. Denn ein Leben, das dauerhaft unzufrieden macht, kann auch krank machen, körperlich und/oder mental. Und letztlich liegt bei jedem selbst, diese Verantwortung für sich und das eigene Wohlbefinden liebevoll zu übernehmen.
Fehler Nr. 8 – Du holst Dir auf deinem Weg keine Unterstützung
Manchmal kommen wir alleine nicht weiter. Wir sind so sehr in unserer eignen Welt gefangen, dass wir buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Das ist normal. Alle Menschen kennen diesen „Tunnelblick“, wenn es um die eigene Situation geht.
Mein 8. Fehler: Ich habe mir auf meinem Weg viel zu spät Unterstützung gesucht. V.a. weil ich lange nicht wusste wie und wo ich diese bekommen könnte. Deshalb habe ich mich langsam und Mühsam der Frage „Wie finde ich den Job, der wirklich zu mir passt?“ durch die Lektüre von Büchern und durch das hören von Podcasts genähert. Erst viel später, habe ich die Möglichkeit von Coaching entdeckt und von da an, nahmen meine Fortschritte und Erkenntnisse erst so richtig an Fahrt auf. Die professionelle Begleitung durch eine unparteiische Person, die den Überblick behält, gezielt mit Fragen und Methoden unterstützt, an den richtigen Stellen nachbohrt aber auch den Raum hält, um Gedanken, die sich nicht sofort lösen, nicht gleich wieder vom Hacken zu lassen, war für mich einfach unbezahlbar.
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